Frankfurter Buchmesse 2012 endet. Starten die E-Books jetzt durch?

von horchposten am in Allgemein,iPad,iPhone

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Die Frankfurter Buchmesse endet 2012 mit einer guten Nachricht: In Deutschland scheint der elektronische Buchmarkt endlich die dringend benötigte Aufmerksamkeit unserer Verlage zu bekommen. Bisher sind E-Books für deutsche Verlage eher ein Nischenprodukt gewesen – und nicht mal die Hälfte der aktuellen Print-Ausgaben ist auch digital verfügbar. Das sieht in den USA ganz anders aus, doch laut Media Control wachsen jetzt auch bei uns die E-Book-Umsätze rasant. Und die hervorragenden Absatzprognosen für E-Books und E-Reader wurden auch von den Verlagen bemerkt.

Infografik von Statista: Absatzprognose für E-Books und E-Reader in Deutschland

Was die obige Infografik von Statista nicht zeigt: Nicht nur die Preise für E-Books, auch die Preise für E-Reader sinken. Für Media Control sind daher die günstigen E-Book-Reader ein wichtiger Faktor für den Erfolg von E-Books. Doch auch den iPad – und den neuen iPad mini – darf man als Lesegeräte nicht unberücksichtigt lassen.

Zwar sind viele Journalisten der Meinung, dass E-Reader eine Zukunft neben iPads haben, doch auf der Frankfurter Buchmesse konnte man bereits die nächste Stufe der digitalen Umwälzung erleben: „Multimediale Bücher“. Der Carlsen-Verlag hat beispielsweise für Kinder und Jugendliche interaktive und multimediale Bücher für die iOS-Geräte von Apple entwickelt. Auf den schlichten E-Readern von Thalia und Weltbild werden diese Bücher wohl nie veröffentlicht werden.

Auf der Frankfurter Buchmesse scheinen die meisten Aussteller die E-Reader und iPads nicht mehr als Bedrohung, sondern als echte Chance zu sehen. Selbst der Börsenverein des Deutschen Buchhandels will im Internet eine Bibliothek aufbauen und dort 1000 E-Books zum Ausleihen zur Verfügung stellen.

Auch wenn sich der elektronische Buchmarkt in Deutschland endlich positiv entwickelt, nach einer Prognose der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC scheinen hohe Wachstumsraten in vielen Weltregionen noch in ferner Zukunft zu liegen.

Infografik von Statista: Wieviel wird weltweit für E-Books ausgegeben?

Dagegen gehört in Amerika den E-Books nicht nur die Zukunft, sondern bereits die Gegenwart. Und es waren Steve Jobs und Jeff Bezos, die auf ganz eigenen Wegen den Wandel voran getrieben haben. So betätigt sich Amazon auch als Verlag und lockt neue Leser mit extra geschriebenen Fortsetzungsromanen. Für 1,99 Dollar bekommt man täglich eine neue Lieferungen an Lesestoff – und wird so an den Kindle gebunden. Apple setzt auch auf Romanexperimente, so können die Leser von  „The Silent History“ den weiteren Verlauf der Handlung mitbestimmen.

Für Nordamerika prognostizieren die Analysten von PwC für dieses Jahr einen E-Book-Umsatz von 4,3 Milliarden US-Dollar, in ganz Westeuropa sollen es dagegen nur 574 Millionen sein. Doch auch in Europa wird der elektronische Buchmarkt weiter wachsen: Neue E-Reader und Tablet-Computer werden veröffentlicht, immer mehr Autoren werden Amazon und Apple zum Selbstverlag nutzen und die E-Books werden vielfätiger und interaktiver werden.

(Bildnachweis: Die Infografiken über die Absatzprognose für E-Books und E-Reader und die Prognose über E-Book-Ausgaben wurden von Felix Richter und Mathias Brandt für die Statista GmbH erstellt und unter Creative Commons-Lizenz CC BY-ND 3.0 veröffentlicht.

Mehr Infografiken zu Medien, Verlagswesen und Buchhandel, sowie Statistiken und Studien zu vielen weiteren Themen, sind über die deutsche Website und die amerikanische Website der Statista GmbH zu finden.)