So entstehen Gerüchte rund um das iPhone 5

von horchposten am in Allgemein,iPhone

„Was braucht man eigentlich, um ein gutes Apple-Gerücht in die Welt zu setzen?“ fragt Matthias Kremp auf Spiegel Online. Der Blogger Jürgen Vielmeier hat die Antwort. Auf Basic Thinking beschreibt Vielmeier, wie ein Gerücht über Spezialschrauben für das iPhone 5 durch die schwedische Designfirma Day 4 in die Welt gesetzt wurde.

Die Schweden stellten bei Reddit ein Foto online, dass laut zahlreicher Apple-Experten angeblich eine neuartige asymmetrische Schraube für das iPhone 5 zeigte. Allerdings wurden auf Reddit weder Apple, noch das iPhone 5 direkt erwähnt, sondern nur folgendes geschrieben: „A friend took a photo a while ago at that fruit company, they are obviously even creating their own screws.“

Die vermeintliche Nachricht von den seltsamen Spezialschrauben wurde zuerst von dem Blog Cult of Mac aufgegriffen – und verbreitete sich dann rasant weiter. Auch große deutsche Medien sind auf die iPhone-Schrauben hereingefallen. Und eine einfache und glaubwürdige Erklärung für die seltsamen Schrauben gab es ebenfalls sofort: Apple wollte einfach am neuen iPhone 5 die Reparaturen durch nicht autorisierte Werkstätten erschweren – und auch Hobby-Bastler abschrecken.

Doch was wollte die Designfirma Day 4 eigentlich mit dem Gerücht erreichen? Auf day4.se erklärt Initiator Lukasz Lindell, warum die Apple-Community in sein Visier geriet: „The community around Apple is often very active, especially before an upcoming Keynote where it is expected that the company will introduce new products. In September is one, and everyone expects the iPhone 5 to be announced. Rumors are flowing about the phone, its appearance, its features, its materials and so on.“

Genau diese erwartungsvolle Begeisterung hat Lukasz Lindell missbraucht, um den unkritischen Umgang mit schlecht recherchierten Informationen anzuprangern. Ganz Unrecht hat er nicht, denn Apple wird bestimmt niemanden einfach so in seiner Entwicklungsabteilung fotografieren lassen – auch nicht irgendwelche Schrauben. Lindell erklärt abschließend: „Finally, we just want to say sorry to you who feel cheated, but the meaning behind the experiment may provide a longer-term results, that we become more thoughtful about things we see on the Internet.“

Das „Sorry“ von Lindell kommt leider etwas zu spät, denn sein erfolgreich verbreitetes Schrauben-Gerücht dürfte jetzt wohl so manchem als Vorlage für weitere Fake-Meldungen dienen. Ein britischer Blogger hat beispielsweise behauptete, dass im Apple-Store kurzzeitig ein Adapter für einen neuen Mini-Dock Connector gelistet war. Auch dies war eine Fake-Meldung. Für Spiegel-Redakteur Matthias Kremp ist die ganze Geschichte rund um die iPhone-Schraube letztlich ein „Lehrstück für Gerüchteköche“.