Apples Tarifangaben für das iPad3 sind teils veraltet

von horchposten am in iPad

Nachdem Apple mit seinem neuen iPad nicht die europäischen LTE-Frequenzen nutzt, sind Journalisten und Blogger skeptisch geworden. Was ist von Apples schönen Werbeversprechen wirklich wahr? Auf apple.com sind u.a. für das „New iPad“ (Wi-Fi + 4G) die genauen „Technical Specifications“ samt der genutzten Frequenzen genannt:

  • For AT&T: LTE (700, 2100 MHz); UMTS / HSPA / HSPA+ / DC-HSDPA (850, 900, 1900, 2100 MHz); GSM / EDGE (850, 900, 1800, 1900 MHz)
  • For Verizon: LTE (700 MHz); CDMA EV-DO Rev. A (800, 1900 MHz); UMTS / HSPA / HSPA+ / DC-HSDPA (850, 900, 1900, 2100 MHz); GSM/EDGE (850, 900, 1800, 1900 MHz)

Diese Angaben gelten für iPad3-Modelle, die in den USA verkauft werden – aber gelten diese Angaben auch für Deutschland?

Laut Apple entspricht das in Deutschland angebotene iPad-Modell mit Wi-Fi und 4G dem AT&T-Modell für den US-Markt. Wegen der unterschiedlichen LTE-Frequenzen in Amerika und Deutschland ist LTE jedoch für deutsche iPad-Käufer nicht nutzbar. Doch Apple verspricht uns auf seiner deutschen Website: „In Ländern ohne kompatible 4G LTE Netze arbeitet das neue iPad mit weltweit verfügbaren GSM Technologien wie HSPA+ und DC-HSDPA.“ Dazu werden an anderer Stelle Downlink-Geschwindigkeiten von bis zu 21,1 MBit/s für HSPA+ und von bis zu 42 MBit/s für DC-HSDPA genannt.

Für deutsche iPad-Käufer können möglicherweise HSPA+ und DC-HSDPA ausreichende Alternativen zu LTE zu sein – wenn die Frequenz diesmal stimmt, die Netzabdeckung vorhanden und der Tarif bezahlbar ist. Beim AT&T-Modell hat Apple schon mal die richtige Frequenz unterstützt – in Europa nutzen wir 2100 MHz. Netzabedeckung ist auch ausreichend vorhanden. Und die Tarife? Praktischer Weise werden im deutschen Apple Store gleich einige Mobilfunkanbieter (Telekom, Vodafone und O2) und ihre Datentarife aufgeführt. Bei diesen Anbietern liegen die Tarife – laut Apple – zwischen 4,95 Euro für 24 Stunden und 34,95 Euro pro Monat. Das klingt ganz gut.

Leo Becker hat sich für Heise und für Mac & i diese Tarifangaben mal näher angesehen und festgestellt: „Die 4G-Datentarife, die der deutsche Apple Store derzeit für das iPad aufführt, sind übrigens teils veraltet und allesamt auf eine Download-Geschwindigkeit von maximal 7,2 MBit/s begrenzt.“ Nach einem echten High-Speed-iPad mit Datenturbo bis zu 42 MBit/s klingt das jetzt nicht mehr. Becker hat auch eine erste Übersicht mit „schnellen Datentarife für das iPad“ zusammen gestellt und  auf heise.de und auf Mac & i veröffentlicht. Von Datentarifen ab 4,95 Euro ist da allerdings nichts mehr zu sehen, stattdessen beginnen die Tarife bei 30 Euro… Wer HSPA+ und DC-HSDPA beim iPad 3 nutzen will, der muss tiefer in die Tasche greifen, als Apple auf seiner Website behauptet.

Wir haben das neue iPad nicht für eine technische Revolution gehalten, aber wir waren nach der Produktpräsentation von den „technischen Details des neuen iPads“ durchaus beeindruckt. So nach und nach relativiert sich das allerdings – das iPad3 scheint vor allem für den nordamerikanischen Markt entwickelt worden zu sein. Es bleibt jedoch bei unserer Aussage. „Ein ausführliches und abschließendes Urteil wird es erst gegeben, wenn die neuen iPads in den Händen der Tester liegen.“ Hoffentlich hält Apple für Europa keine weiteren Überraschungen bereit – und aktualisiert mal die Tarifangaben auf seiner deutsche Website.

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